Innovation made in Germany

Otto Bayer – Erfinder des neuen Werkstoffes

Anfang des 20. Jahrhunderts waren zahlreiche Chemiker mit der Entwicklung von Ersatzstoffen für knappe Naturprodukte beschäftigt. Ab 1912 unternahm Fritz Klatte erste Versuche mit dem zuvor von ihm synthetisierten Vinylchlorid, dem Grundstoff für PVC, um einen verwertbaren Werkstoff zu entwickeln. 1934 gelingt der BASF die industrielle Herstellung von PVC in größerem Umfang und durch dessen Plastifizierung entstehen Produkte wie Folien, Rohre und andere Formkörper. Dann dauert es allerdings noch bis in die 50er Jahre bevor erste synthetische Lederprodukte auf Basis von „weichem“ PVC zunächst für Sitze in Bussen und Bahnen zum Einsatz kommen. Entscheidend für die heute von Naturleder nicht mehr zu unterscheidenden hochwertigen Imitatleder war die Entwicklungsarbeit von Otto Bayer, der 1937 ein Patent zur Herstellung von Polyurethan (PUR) anmeldete. Während des 2. Weltkrieges wurde die Entwicklung der Polyurethanchemie für militärische Zwecke auf Betreiben der Wehrmacht fortgeführt. Nach dem Krieg mündeten die Ergebnisse in zivile Artikel wie Matratzen und Polstermöbel. Die Firmen DuPont (US) und Kuraray (J) forcierten fortan die Entwicklung von Kunstledern mit Polyurethanbeschichtung. Erste Produkte kamen in den 70er Jahren auf den Markt und wurden insbesondere von japanischen Unternehmen weiterentwickelt. Auch deutsche Firmen wie Freudenberg und Kalle waren auf diesem Gebiet tätig, oder sind es wie Hornschuch noch heute. Aufgrund stetiger Prozessverbesserungen sind japanischen Unternehmen weiterhin führend in der Entwicklung und Produktion hochwertiger synthetischer Leder und stellen sowohl bei Mikrofasern basierenden Velours (vgl. alcantara) als auch bei synthetischen lamb Nappas die Referenz.

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